- Artikel-Nr.: SW130
Erzählungen aus "Griechenlands heimlicher Hauptstadt" Thessaloniki, das nicht nur durch die... mehr
Produktinformationen "Eideneier, Niki: SALONIKI ERZÄHLT"
Erzählungen aus "Griechenlands heimlicher Hauptstadt" Thessaloniki, das nicht nur durch die Partnerschaft mit Köln "näher" gerückt ist. Die Stadt spielte stets in der Geschichte und im geistigen Leben Griechenlands eine bedeutende Rolle: ein Beispiel von Inter- und Multikulturalität. Leseprobe: (aus: Dinos Christianopulos: Der Zeuge Jehovas, S. 76-77) (...) Es war ein milder Abend. Zu unseren Füßen lag Korinth, gegenüber ruhte Lutraki still in seine Lichter getaucht, und im Hintergrund erhob sich die mächtige Gebirgskette des Jerania. Der Mond war fast voll und vergoß sein blasses Gold über die Sitzreihen. Als erster begann der Feldwebel mit seiner Mundharmonika. Er spielte sehr gekonnt, und die Blässe des Mondes verzauberte seine Silouette. Danach griff der Kreter zu seiner Geige und spielte zwei romantische Stücke. Nun war ich an der Reihe. Ich wartete bis Ruhe eingetreten war, und begann, ein Sonett von Michelangelo zu rezitieren: Nichts als die Schönheit entzückt mich auf Erden und entrückt mich lebendig zum Himmel; Sie versetzt mich unter die auserwähltesten Geister, Eine Gnade, die dem Menschen selten gegeben. Plötzlich, als alle aufmeksam lauschten, hörten wir Schreie aus der Richtung des Unteroffiziersmesse. Sicher war es der Zeuge Jehovas. Sie prügelten ihn wegen seiner Frechheit beim Bischof. Und doch; niemals zuvor hatten wir ihn schreien hören. Seit nunmehr einem Monat hatte er die Prügel stumm ertragen, ohne daß auch nur der geringste Seufzer zu hören war. Was mochten sie ihm angetan haben, daß er es nicht mehr ertrug und schrie? Wie schrecklich, daß da ein Mensch in der Nacht vor Schmerz brüllte, während wir uns unbekümmert dem Genuß der Kunst hingaben ... Entsetzt brach ich den Vortrag ab, und einer nach dem anderen gingen wir, gesenkten Hauptes, davon. Auch ich ging, ohne irgendeinem gute Nacht zu wünschen. Der Gedanke machte mich krank, daß ich, während tausende Märtyrer in Gefängnissen und Einzelzellen dahinvegetierten, noch der Schönheit und den Gedichten hingegeben war (...)
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